Donnerstag, 25. Juli 2019

25-06


Helmut Georg
TITEL: „Erdabwehr“ [so der Titel eines ganz ähnlichen Motivs in: Harald Seiler (1942): Flak an Rhein und Ruhr (hrsg. v. Luftgaukommando VI); Essen: Girardet; S. 62 (mit ganzseitiger Farbabb.)]
TECHNIK: Öl auf Leinen, Spannrahmen, gerahmt
ENTSTEHUNGSJAHR: u.l. datiert „[19]43“
RAHMENGRÖSSE: 45x54cm / LEINWANDGRÖSSE: 39,5x49cm
SIGNATUR: u.l. signiert „Georg“

Herzlichen Dank an Frau Dr. Helga Kaiser-Minn für freundliche Hinweise zur Einordnung des Werks!
---Ab 1936 studierte Helmut Georg an der Kunstakademie Düsseldorf. Seine damaligen Lehrer waren Paul Bindel und Franz Kiederich. Noch im September 1939 führte ihn eine Reise nach Belgien, während welcher die Ausweitung des Zweiten Weltkrieges auf Frankreich und England ihn überraschte. „Kurz nach seiner Rückkehr aus Belgien wurde der vierundzwanzigjährige Künstler zum Kriegsdienst einberufen. Helmut Georg kam als ‚Künstler im Kriegseinsatz‘ in ein Bataillon der Luftwaffe. Vom Waffendienst weitgehend befreit, hatte er die Kriegsereignisse künstlerisch festzuhalten“ (Kunst aus NRW / Helga Kaiser-Minn (Hrsg.) (1998): Helmut Georg. Gemälde 1935-1985 [Text: Christmut Präger]; Aachen; S. 16). Das vorliegende Gemälde entstand in dieser für den Künstler so einschneidenden Schaffensphase. Und ausführlicher schreibt hierzu Christmut Präger: „Helmut Georg war während des Krieges an Einsätzen in der Sowjetunion am Ladogasee, bei Leningrad, im Kaukasus und in Nordafrika beteiligt, wobei anscheinend der Einsatzort mehrfach gewechselt wurde. Von den zwischen 1941 und 1943 entstandenen Arbeiten unbekannter Anzahl […] sind 52 erhalten. In der Malweise lassen sie den Einfluß des postimpressionistischen Lehrers Kiederich erkennen. Sie wurden mit vielen anderen Kriegsdarstellungen und neben reinen Propagandabildern nach dem Kriegsende von den amerikanischen Behörden beschlagnahmt und nach Amerika gebracht. Als 1987 [recte: 1986 (vgl. hierzu Veltzke 2005: 15)] ein großer Teil dieser Werke durch die Regierung der USA an die Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben wurde, befanden sich auch die 52 Werke Helmut Georgs darunter. Sie werden im Bayerischen Armeemuseum in Ingolstadt verwahrt“ (ebd.). In dem Band „Flak an Rhein und Ruhr“ (hrsg. v. Luftgaukommando VI; Essen: Girardet) findet sich eine ganzseitige Abbildung (S. 62) eines auf 1942 datierten Werkes von Helmut Georg, welches in deutlicher Beziehung zu dem vorliegenden Gemälde steht. Vergleicht man die beiden Darstellungen, so zeigt sich das hier präsentierte, auf 1943 datierte Gemälde als freier und expressiver in seiner Farb- und Formensprache. Insbesondere die Konturen der Personen und der Landschaft sind schneller, flotter, um nicht zu sagen: studienhafter, umrissen und wirken dadurch weit dynamischer als das mehr ins Detail gehende Bild in der Publikation. Zuletzt zeigen sich bei dem vorliegenden Werk auch zwei markante Unterschiede in der Darstellungsweise. – Zum einen wird das Flugzeug, auf welches die Soldaten am Boden feuern, am oberen Rand nur noch ansatzweise – und eben nicht in toto – gezeigt. Zum anderen bildet die Brücke im rechten Hintergrund mehr eine Horizontale, während sie im Gegenpart als eine Diagonale mehr in die Bildtiefe führt. Derartige frühe Arbeiten aus dem Kriegserleben Helmut Georgs sind gerade aufgrund des oben Geschilderten überaus selten. Und innerhalb dieser Werke wiederum, darf die hier gezeigte expressiv realistische Ausführung nochmals als eine Besonderheit gelten.--- {Quelle: Intenetangebot}


Quelle: Archiv der CollectionTrivialitas - © 2019

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